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Multiresistenten Keimen schneller auf die Spur kommen
Ein Allheilmittel gegen multiresistente Keime kennt auch er nicht, aber mit der von Kotsene Loumonvi entwickelten Methode kann zukünftig wesentlich schneller als bisher festgestellt werden, um welche Erregerart es sich handelt. Die betroffenen Patienten können somit frühzeitig richtig behandelt werden. Für seine Bachelorarbeit wurde der 28-jährige Absolvent des Studiengangs Bio- und Nanotechnologien der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn jetzt mit dem Max- Buchner -Preis der DECHEMA ausgezeichnet.
Die Gene essen mit
Der wissenschaftliche Workshop des IDE schlug einen spannenden Bogen zwischen heute schon gesicherten und neuen überraschenden Fakten. War man früher der Meinung, dass unsere Gene unser Leben in festen, unabänderlichen Bahnen leiten, zeichnet sich heute eine neue Sichtweise ab. Denn der noch junge Wissenschaftszweig der Epigenetik setzt derzeit neue Meilensteine in der Ernährungsforschung. Die Epigenetik beschreibt, wie die Aktivitätszustände unserer Gene durch Umweltfaktoren wie Qualität und Quantität des Nahrungsangebotes, Hormone oder Lebensstil beeinflusst werden. Vor allem in den ersten 1000 Tagen nach der Befruchtung einer menschlichen Eizelle – also in Schwangerschaft und den ersten Lebenswochen nach der Geburt – sind epigenetische Prägungen heute schon bekannt, mit Langzeiteffekten für die Gesundheit des Menschen. Demnach zeichnet sich vor dem Hintergrund aktueller Forschung ab, dass Hans nur schwer lernen wird, was Hänschens Mutter nicht lernte.
Evolutionsforschung: Endlich Ordnung in der Ursuppe
Unser Leben begann in der Ursuppe, in der einzelne Moleküle die Vorläufer unseres Erbgutes bildeten. Doch wie konnten diese ersten Erbinformationen ganz ohne Proteine weitergegeben werden? Vermutlich reichte ihnen ein Temperaturgradient.
In der Ursuppe fanden sich einzelne Basen zu kleinen RNA-Fragmenten zusammen, dem Ursprung unseres Erbgutes. Damit weitere Evolutionsschritte möglich wurden, mussten diese RNA-Fragmente in die richtige Reihenfolge gebracht werden, um genetische Informationen transportieren zu können. Wie das funktioniert, wenn die dafür eigentlich nötigen Proteine noch nicht vorhanden sind, war bisher völlig ungeklärt.
Komplexe Beziehungen besser verstehen
Von Epidemien, die sich über den Globus ausbreiten, bis zum Beginn eines epileptischen Anfalls im Gehirn: Viele Ereignisse können als Folge von Netzwerkaktivität gesehen werden. Oft ist es von entscheidender Bedeutung, die Eigenschaften dieser Netzwerke zu verstehen. Allerdings sind sie häufig zu komplex, um sie vollständig zu beschreiben. Doch Wissenschaftler vom Bernstein Center der Universität Freiburg konnten nun zeigen, wie sich globale Gesetzmäßigkeiten komplexer Netzwerke in lokalen statistischen Eigenschaften niederschlagen, die viel leichter untersucht werden können. Bei ihrer Forschung profitierten die Freiburger von den Hochleistungsrechnern des Bernstein Centers, die normalerweise eingesetzt werden, um die Aktivität von Nervenzellen im Gehirn zu simulieren.
Genetische Ursache für Artenvielfalt der Insekten
Weltweit machen Insekten mehr als 70 Prozent aller Tierarten aus, auf dem Lande sind sogar mehr als 80 Prozent aller Tiere Insekten - ein einmaliger Evolutionserfolg. Die Kerbtiere
, wie Insekten auch heißen, haben fast jeden Lebensraum auf der Erde erobert. Privatdozentin Dr. Heike Hadrys und ihre Mitarbeiter aus dem Institut für Tierökologie und Zellbiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) haben untersucht, wieso sich so viele unterschiedliche Insektenarten entwickeln konnten. Sie haben herausgefunden, dass der Erfolg der Tiergruppe auf einem vergleichsweise einheitlichen, im Detail jedoch sehr anpassungsfähigen genetischen Bauplan basiert: Es gibt einen Zusammenhang gibt zwischen der Vielfalt der Insekten und den evolutionären Veränderungen der sogenannten Hox-Gene, die für die Ausbildung der Körperachse verantwortlich sind. In der Fachzeitschrift PLoS ONE berichten die Wissenschaftler über ihre Entdeckung.
Mangalitza - die wiederentdeckte Delikatesse
Die ungarische Schweinerasse Mangalitza war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Lieferant für Fleisch und Speck in weiten Teilen Osteuropas und der ehemaligen Habsburger Monarchie. Schinken oder die bekannte ungarische Salami werden aus dem kleinen lockigen
Mangalitza-Schwein gefertigt. Der hohe Fettanteil und besondere Fleischgeschmack sind herausragende Merkmale dieser Rasse. Mangalitza gelten als besonders standortangepasst und robust, darüber hinaus zeichnen sich durch eine ausgeprägte soziale Intelligenz aus.
Qualitätsprüfung an der Besamungsstation
Die Besamungsstation Steinhaus nimmt im Rahmen des internationalen Gütesiegels Spermaqualität nach FBF Standard
(Förderverein Biotechnologieforschung) an regelmäßigen Betriebskontrollen teil. Experten des Instituts für landwirtschaftliche Nutztiere in Schönow bei Berlin schauen dabei den Mitarbeitern an der Besamungsstation bei der Arbeit über die Schulter und nehmen Spermaproben. Diese Proben werden im Referenzlabor des IFN nach internationalen Standards überprüft. Um die Hygienesituation zu überprüfen, werden bakteriologische Proben genommen und auf mögliche Keimbelastungen untersucht.
Ungeahntes Reservoir von Viren
Woher kommen für Menschen gefährliche Viren - und wie haben sie sich im Lauf ihrer Evolution entwickelt? Wissenschaftler um Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, sind bei der Beantwortung dieser Frage einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Wir wussten bereits von vorherigen Arbeiten, dass Fledermäuse und Nager als Träger von Paramyxoviren eine Rolle spielen
, sagt Prof. Drosten. Die vielfältigen Mitglieder dieser großen Virusfamilie verursachen beim Menschen etwa Masern, Mumps, Lungenentzündungen und Erkältungskrankheiten. Die hochgefährlichen Hendra- und Nipahviren führen zu Gehirnhautentzündungen, an denen jeder zweite infizierte Mensch stirbt. Auch in der Tiermedizin spielen Paramyxoviren eine wichtige Rolle, beispielsweise als Erreger der Hundestaupe oder der Rinderpest.
Gentest für Labmagenverlagerung
TiHo-Wissenschaftler entwickeln neue Untersuchungsmethode für die Rinderrasse Deutsche Holsteins
Die Labmagenverlagerung ist eine weitverbreitete Erkrankung, die vorwiegend bei Milchkühen auftritt, die kurz zuvor gekalbt haben. Am häufigsten trifft es Kühe der Rasse Deutsche Holsteins. Eine hohe genetische Disposition sowie verschiedene Umweltfaktoren begünstigen die Positionsveränderung des Labmagens. Ausgelöst wird die Verlagerung des hintersten der vier Kuhmägen über eine verringerte Beweglichkeit (Motilität), in deren Folge sich der Magen aufbläht und schließlich seine Position im Körper der Kuh verändert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) haben in Zusammenarbeit mit der Klinik für Rinder der TiHo und der Klinik für Wiederkäuer der Justus-Liebig-Universität Gießen in Deutschen Holsteins eine Veränderung im sogenannten Motilin-Gen identifiziert, die klar im Zusammenhang mit der Labmagenverlagerung steht. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt im internationalen Fachmagazin PLoS One veröffentlicht (dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0035562).
Jede Art zählt – das „German Barcode of Life“ Projekt (GBOL)
Professionelle Taxonomen und Molekularbiologen aus ganz Deutschland arbeiten gemeinsam an einer Referenzbibliothek des Lebens mit modernsten molekularen Methoden. GBOL sieht die umfassende Dokumentation von allen Lebewesen Deutschlands vor: mit genetischem Fingerabdruck, Gewebeprobe und Belegexemplar. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert GBOL mit rund fünf Millionen Euro. Die Gesamtkoordination des Projektes liegt beim Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn. GBOL ermöglicht einen regelrechten Quantensprung für die Biodiversitätsforschung in Deutschland.
Das rasante Fortschreiten von Artensterben und Klimawandel begründen die weltweiten Forderungen nach Erhaltung der Biodiversität und machen die Etablierung einer schnellen, zuverlässigen und kosteneffizienten Artidentifikation zu einer globalen Notwendigkeit, um das weitere großflächige Aussterben von Arten verhindern zu können.