Neuigkeiten
Neue Einblicke in die Zellteilung - Max-Planck-Forscher entwickeln Minimalsystem
Alle Lebewesen bestehen aus Zellen, die aus der Teilung anderer Zellen entstanden sind. Wie dieser Prozess im Detail funktioniert, ist noch nicht umfassend verstanden. Wissenschaftlern am MPI für Biochemie ist es jetzt gelungen, ein minimales biologisches System zu konstruieren, das wichtige Bestandteile des Zellteilungsapparates zusammenbringt. Mit Hilfe dieses Minimalsystems konnten die Forscher die biophysikalischen Mechanismen genauer unter die Lupe nehmen. Unser Modell könnte helfen, neue Therapien gegen Krankheiten zu entwickeln und zu testen, die auf Fehlern in der Zellteilung beruhen
, hofft Sven Vogel, Forscher am Institut. Die Ergebnisse wurden im Journal eLife veröffentlicht.
Innovationsförderung "Tierhaltung"
Die Verbesserung der Nutztierhaltung im Sinne der gesellschaftlichen Erwartungen ist ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Die aktuelle Bekanntmachung vom 09. Oktober 2012 über die Förderung von Innovationen zur Verbesserung der Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren dient diesem Zweck. Eine breite Palette möglicher Forschungsfelder schließt die gesamte Wertschöpfungskette ein und reicht von Maßnahmen zur tiergerechten Verbesserung von Produktions- und Haltungssystemen sowie zur Vermeidung bzw. Verringerung negativer Umwelt- und Klimawirkungen über die Züchtungsforschung bis zur Forschung in den Bereichen Tierhaltung, Fütterung, Transport und Schlachtung. Auch Marktanalysen sowie Konzeptstudien für die Politikberatung sind vorgesehen. Nicht zuletzt gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Mit einem Partneringday
am 27.11.2012 wurde der betroffenen Wirtschaft die Möglichkeit geboten, sich aus erster Hand über die Modalitäten der Innovationsförderung zu informieren sowie Forschungswünsche zu formulieren und Partner zu finden. Ziel der Organisatoren ist es, eine bestmögliche Abdeckung des Forschungsbedarfs sowie eine hohe interdisziplinäre Vernetzung und praxisorientierte Effizienz der Forschung zu erreichen. Mehr als 60 Teilnehmer aus Deutschland trafen sich in Bonn und diskutierten über Probleme, die aus Sicht der Praxis dringend wissenschaftlich bearbeitet werden sollten. Projektskizzen müssen bereits bis Ende Januar eingereicht werden. Dr. Bianca Lind, Geschäftsführerin des Fördervereins Biotechnologieforschung (FBF), bot hierbei ihre Hilfe an.
Es handelte sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dem FBF, der ADR, dem ZDS und der Bauförderung Landwirtschaft.
Der Beitrag der Väter: Wie männliche Fische das Immunsystem ihrer Nachkommen aktivieren können
Meeresfische werden in einen lebensbedrohlichen Cocktail aus Bakterien geboren, ohne dass ihr Immunsystem voll ausgebildet ist. Antikörper, die von der Mutter über die Eier weitergegeben werden, helfen den Jungtieren, die kritischen ersten Lebenswochen zu überstehen. Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel haben nun gezeigt, dass bei bestimmten Arten nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter das Immunsystem ihrer Nachkommen stärken können. Ihre Studie Male pregnancy and bi-parental immune priming
erscheint in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachmagazins The American Naturalist
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Fortschritt durch Forschung
FBF Mitgliederversammlung 2012 in Kassel.
Die Untersuchung von Bullenspermien kombiniert mit der Sequenzierung von Besamungsbullen – welche Möglichkeiten eine gute Erfassung von phänotypischen Merkmalen und deren Nutzung für die Auswertung von Sequenzdaten bietet, haben Frau Prof. Sabine Kölle, LMU München, sowie Herr Hubert Pausch und Herr Prof. Hans-Rudolf Fries, TU München, anlässlich der diesjährigen FBF-Mitgliederversammlung in Kassel vorgestellt. Frau Kölle, die schon mehrere Projekte mit dem FBF bearbeitet hat, stellte ihre Arbeiten zur Bindungsfähigkeit von Bullenspermien im Eileiter des Rindes vor. Dabei wies sie darauf hin, dass neben der Überlebensfähigkeit und Beweglichkeit der Spermien noch weitere Parameter erhoben werden müssten, um die Befruchtungsfähigkeit der Spermien besser voraussagen zu können. Wichtig dabei sei, dass hier neue Testsysteme mit einer Anwendbarkeit in den Besamungsstationen entwickelt werden.
Herr Pausch stellte daraufhin eine gemeinsame Arbeit der beiden Universitäten vor, in der Sequenzierungsdaten von Bullen dazu genutzt wurden, um den genetischen Defekt der bovine männlichen Subfertilität
aufklären zu können. Durch die Analysen von Frau Kölle konnten Bullen identifiziert werden, die bei ihrer Spermauntersuchung nicht auffällig waren, aber nur wenige Nachkommen erzeugt haben. Auf Basis dieser Daten konnten dann, durch die Arbeitsgruppe von Herrn Fries, Marker für diesen Defekt identifiziert werden. Durch die Kombination der beiden Fachgebiete konnte entscheidend dazu beigetragen werden, dass alle Besamungsbullen der Rasse Fleckvieh auf diesen Defekt untersucht werden können. Abschließend resümierte der Vorsitzende des FBF, Herr Josef Hannen, dass die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Disziplinen entscheidend zu der Weiterentwicklung der Rinderproduktion beitragen könne und der FBF eine wertvolle Plattform für diesen Austausch böte.
Wissenschaftsministerium Niedersachsen fördert Tierschutz-Forschung
15 DoktorandInnen unterschiedlicher Fachrichtungen werden sich in den nächsten Jahren in ihren Promotionen mit Tierschutz im Spannungsfeld von Ökonomie und gesellschaftlichen Anforderungen beschäftigen. Sie erhalten dazu jeweils ein Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendium
. Insgesamt stellt das Wissenschaftsministerium mehr als eine Million Euro für das Programm bereit.
RNA-Moleküle packen aus - Forscher klären, wie Erbinformationen in Zellen gelesen werden
Die richtige Verpackung der DNA im Zellkern entscheidet darüber, ob die genetische Information sicher verstaut ist oder aktiv abgelesen werden kann. Regensburger und Münchner Wissenschaftler haben jetzt gezeigt, dass kleine RNA-Moleküle die verpackte DNA gezielt zugänglich machen und so das Ablesen bzw. Abschreiben der DNA ermöglichen.
Unsere Erbinformation ist auf einem etwa zwei Meter langen und zwei Milliardstel Meter (Nanometer) schmalen DNA-Molekül verschlüsselt. Dieser extrem dünne und empfindliche DNA-Faden ist an Proteine gebunden, die das Molekül geschützt und kompakt in dem 100.000-fach kleineren Zellkern unterbringen. Die verpackte DNA, die auch als Chromatin (DNA-Protein-Komplex) bezeichnet wird, ist dabei wie die Perlen einer Kette auf Millionen von aneinander gereihten, kleinen Proteinspulen aufgewickelt. Die Perlenkette liegt demnach nicht ausgestreckt vor, sondern ist mehrfach gewunden. Das auf diese Weise stark verdichtete Chromatin schützt die DNA, jedoch wird diese gleichzeitig unzugänglich für das Auslesen der enthaltenen Erbinformation. Entsprechend muss die Zelle Mechanismen besitzen, um die jeweils benötigte Information zu finden und die entsprechende DNA-Region gezielt auszupacken.
Gutachten zum Onlineportal
Drei Jahre nach dem Start wurde das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreute Forschungsinformationssystem Agrar/Ernährung (FISA) von einer unabhängigen Agentur untersucht. Ergebnis: FISA ist in seiner Form einzigartig und nicht ersetzbar – nirgendwo werden die Forschungsaktivitäten der Agrar- und Ernährungsbranche gebündelter zusammengefasst; Grenzen des Portals noch klarer definieren.
Auf Herz und Nieren untersuchte in den vergangenen Wochen eine Kommunikationsagentur im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) das Forschungsinformationssystem Agrar/Ernährung (FISA). Dabei führte sie neben Tests und Interviews auch Vergleiche durch. Ziel der Untersuchung war es, Antworten auf die Fragen zu finden, wie wirtschaftlich FISA ist und welche Verbesserungen zur Optimierung der Internetplattform beitragen könnten. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gewann als Betreiber gleichzeitig umfangreiche Informationen über die Nutzung von FISA und die Wünsche der Zielgruppen.
Einspruch gegen das Patent EP 1 044 262 – Geschlechtsspezifische Besamung von Säugetieren mit einer geringen Anzahl an Samenzellen
Am 15. Juli 2009 hat der FBF Einspruch gegen das Patent EP 1 044 262 Geschlechtsspezifische Besamung von Säugetieren mit einer geringen Anzahl an Samenzellen
der Firma XY Inc.
eingelegt. Im Verfahren sind wir durch den Patentanwalt Dr. Stefan Taruttis, Hannover, vertreten, der über Fachkenntnisse auf dem Gebiet des Spermasexings verfügt.
Nachdem wir unseren Einspruch gegen das Patent eingelegt hatten, wurde der Firma XY
die Möglichkeit gegeben, auf unsere Argumente einzugehen. Da im schriftlichen Verfahren keine Einigung erzielt werden konnte, fand am Dienstag, 11. September 2012, in Den Haag beim Europäischen Patentamt die mündliche Verhandlung dieses Falles statt. Nach Anhörung aller Argumente haben die Patentprüfer entschieden, dass das vorliegende Patent EP 1 044 262 aufgrund des FBF-Einspruchs widerrufen wird.
Ziel des Patentes war es, den Vorgang des Sexens, das Einfrieren der gesexten Spermaportion, das Auftauen und Versamen des Spermas und den daraus erzeugten Nachkommen zu patentieren. Da das Erzeugen von Nachkommen ein im Wesentlichen biologisches Verfahren ist – und laut Patentgesetz nicht patentfähig ist – haben die Prüfer entschieden, dieses Patent zu widerrufen.
Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt für die Tierzucht, um zu unterstreichen, dass Patente sich nicht auf Nachkommen von Tieren erstrecken dürfen. Dadurch wird unsere Position gestärkt.
Berner Tierforschende entwickeln schonende Kastrationsmethode
Jährlich werden in der Schweiz rund 25'000 Kälber im Rahmen der Nutztierhaltung kastriert. Die Bedingung für den äusserlichen Eingriff ist nach eidgenössischer Tierschutzverordnung aus dem Jahr 2001 eine Anästhesie des Tieres. Die Schweiz ist zusammen mit Österreich europaweit das einzige Land, das verlangt, die Tiere jeden Alters für den Eingriff schmerzunempfindlich zu machen.
Zuchterfolg sorgt für mehr Tierschutz
Europaweit wird aus Tierschutzgründen diskutiert, ob die jahrhundertealte Tradition, männliche Ferkel im Alter von sieben Tagen zu kastrieren, abgeschafft werden kann. Mit der Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes soll mit dieser Praxis bis 2017 Schluss sein. Der üblicherweise ohne Betäubung durchgeführte Eingriff wird angewendet, um die Entstehung von unangenehmen Gerüchen, dem so genannten Ebergeruch, zu verhindern. Forscher der Universität Göttingen zeigen nun in einer aktuellen Studie, wie sich der Geruch ohne den schmerzhaften chirurgischen Eingriff züchterisch verringern lässt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Meat Science
erschienen.