FBF Repro Rind 2010
Zur Bewegungsaktivitäten von Besamungsbullen liegen nur sehr wenige wissenschaftliche Untersuchungen vor. Sollte der erforderliche Platzbedarf für Besamungsbullen zukünftig EU-weit vorgeschrieben werden, ist es angeraten, Untersuchungen vor diesem Hintergrund vorweisen zu können.
Als Ziel des Projektes soll eine Empfehlung zur Haltung von Besamungsbullen an die Besamungsstationen gegeben werden. Dazu werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Ethologische Untersuchungen zum Verhalten von Besamungsbullen
- Messung der Wegstrecke pro Bullen innerhalb von 24 Stunden
- Bestimmung der Körpermaße
- Analyse der Haltungsbedingungen
Das Projekt wird in den Jahren 2010 bis 2012 gefördert.
- Bearbeiter: Prof. Dr. Steffen Hoy, Justus-Liebig- Universität Gießen
Ob der Besamungserfolg im Feld durch Zusatz von PGF2α zum Inseminat, erhöht werden kann, wird in diesem Praxisversuch untersucht. Anhand der Rückverfolgbarkeit des Spermas werden Non-Return-Ergebnisse analysiert.
Zusätzlich werden die im Versuch befindlichen Kühe mittels PAG-Test und rektaler TU auf Trächtigkeit untersucht.
Somit können Trächtigkeiten, die mit embryonalem Frühtod in Zusammenhang stehen, analysiert werden.
Das Projekt soll im Laufe des 2011 Jahres abgeschlossen sein und einen Beitrag zur Erhöhung des Besamungserfolgs in den Betrieben leisten.
- Bearbeiter: Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly, Prof. Dr. Wolfgang Holtz, Georg-August-Universität Göttingen
Einfluss unterschiedlicher Progesteronkonzentration auf die präimplantatorische Embryonalentwicklung des Rindes in vitro
Ziel des Projektes ist die Optimierung der in-vitro-Produktion (IVP) durch Zusatz von Progesteron in einer physiologischen Konzentration. Den Embryonen soll Progesteron in drei unterschiedlichen Konzentrationen an zwei unterschiedlichen Entwicklungstagen zugesetzt werden.
Aufgrund der Bedeutung der IVP und den Problemen, die in diesem Zusammenhang zu lösen sind, kann das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Anwachsrate von IVP-Embryonen leisten.
- Bearbeiter: Frau Prof. Dr. Christine Wrenzycki, Tierärztliche Hochschule Hannover
Zusammenhänge zwischen der mittels moderner spermatologischer Verfahren bestimmten Spermaqualität und der Fertilität von Besamungsbullen
Zur Charakterisierung von Sperma gibt es eine Vielzahl von Testsystemen. Ein Großteil der Tests ist darauf ausgerichtet, dekompensatorische Effekte wie z.B. DNA-Schäden, die die Embryonalentwicklung beeinflussen, zu untersuchen. Dabei wird die Fertilität des Bullen und nicht des einzelnen Ejakulates bestimmt.
In diesem Versuch soll ein Rückschluss auf einzelne Ejakulate und deren Befruchtungsfähigkeit im Feld gezogen werden.
Das Projekt soll im Jahr 2011 abgeschlossen werden.
- Bearbeiter: Prof. Dr. Heinrich Bollwein, Tierärztliche Hochschule Hannover
Das Projekt ist ein externes Audit der Spermaproduktion und soll dem Betriebsinternen Qualitätsmanagement in den Stationen dienen.
Ziel des Projektes ist:
- Erfassung des Status in der Besamungsstation
- Entnahme und Analyse von Stichproben aus der Produktion
- Integration aktueller Forschungsergebnisse zur Verfahrensgestaltung im Spermalabor der jeweiligen Station
- Erarbeitung von Empfehlungen zur Gewährleistung eines stabilen und hohen Niveaus der Spermaproduktion am jeweiligen Standort
- Überblick über die Effektivität der Spermaproduktion in den Besamungsstationen
- Erfassung verschiedener Managementstrategien in den Stationen, die als Grundlage für weitere praxisorientierte Forschungsprojekt dienen können
Das Projekt wird über die Dauer von zwei Jahren gefördert und beinhaltet Stationsbesichtigungen und spermatologische Untersuchungen.
- Bearbeiter: Dr. Markus Jung, IFN Schönow; Prof. Dr . Heinrich Bollwein, Tierärztliche Hochschule Hannover
Die Möglichkeit einen aus der humanen Medizin bekannten Test, als funktionellen Test für Besamungsstationen zur Verfügung zu stellen, wird in diesem Projekt untersucht.
Das Projekt wird im 2011 fertiggestellt.
- Bearbeiter: Dr. Peter Richterich, Prof. Dr. Axel Wehrend, Justus-Liebig Universität Gießen
Zwar ist Deutschland seit 1997 offiziell frei von Rindertuberkulose, aber in den letzten Jahren ist die Tuberkulose wiederholt in Zuchtbetrieben aufgetreten.
Meist wird sie nur im Rahmen von Überwachungsmaßnahmen nachgewiesen, da sie klinisch häufig unspezifisch auftritt.
Da in Rinderzuchtbetrieben Embryonen gewonnen werden, die international gehandelt werden, stellt sich die Frage, inwieweit Tuberkulose intrauterin auf den Embryo übertragen werden kann.
Das Projekt hat zum Ziel, die Sensivität und Optimierung der Methoden beim Nachweis von Tuberkulose-Erregern in Rinderembryonen zu bestimmen. Das Projekt wird über eine Dauer von 18 Monaten bearbeitet.
- Bearbeiter: Dr. Irmgard Moser, Friedrich-Loeffler-Institut Jena
Lebensdauer von Spermien im weiblichen Genitaltrakt - physiologischen Grundlagen in Einfluss von Spermaverdünnern
Das Projekt wird seit 2007 im FBF gefördert.
In den letzten Jahren konnten folgende Ergebnisse erzielt werden:
- Funktionell intakte Spermien binden im Spermienreservoir an die kinozilientragenden Zellen des Eileiterepithels und erhalten auf diese Weise über mehrere Tage ihre Vitalität. Bei hochfertilen Bullen kommt es nach der Bindung zu einer spezifischen Veränderung der Anfärbbarkeit des Akrosoms.
- Die Art des Samenverdünners moduliert die Fähigkeit der Spermien, an das Eileiterepithel zu binden und sich bei Anwesenheit einer Eizelle spontan zu lösen und zur Eizelle zu wandern.
- Die Bindungsfähigkeit der Spermien an das Eileiterepithel ist korreliert mit der Fertilität eines Bullen.
- Die Bindungsfähigkeit der Spermien an das Eileiterepithel ist ein hochsensitives Merkmal, das zu prognostischen Beurteilung der Fertilität eines Bullen beitragen kann. Die Sensibilität dieser Bindung ist hoch.
- Bearbeiter: Prof. Dr. Sabine Kölle, Veterinärmedizinische Universität Wien
In bisherigen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die Endometriumbiopsie ein sicheres und repräsentatives Verfahren ist, das dem Tierarzt Informationen über den Gesundheitsstatus im Endometrium liefert.
Besonders subklinische Erkrankungen, die einen Einfluss auf die Fertilität des Tieres haben, können mit Hilfe der Biopsie diagnostiziert werden.
Des Weiteren konnte in verschiedenen Untersuchungen gezeigt werden, dass die Biopsie keine negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsleistung des Tieres hat.
Um bessere Aussagen über den Zustand des Endometriums treffen zu können, wird über mehrere Jahre eine Verlaufsuntersuchung durchgeführt, um den Einfluss der Trächtigkeit und des Alters einschätzen zu können.
Abschließen soll die Endometriumbiopsie als Entscheidungshilfe für eine gezielte Therapie oder aber zur Selektionsentscheidung genutzt werden können.
Das Projekt wird über die Dauer von drei Jahren durchgeführt.
- Bearbeiter: Dr. Christin Ellenberger, Universität Leipzig
Untersuchungen zur Verbesserung der Kryokonservierbarkeit von Bullensperma durch Zusatz von Liposomen zum Verdünner
Beim Konservierungsprozess wird die Schädigung der Membranintegrität als limitierender Faktor angesehen. Dabei schützen die im eidotterhaltigen Verdünner enthaltenen Liposomen die Membran auf natürlicher Weise.
Ziel des Projektes ist daher die Herstellung von exakt definierten Liposomen, um diese handelsüblichen Verdünnern zugeben zu können und Sperma auf diese Weise zu kryokonservieren. Durch dieses Verfahren könnte möglicherweise auf die Verwendung von eindoterhaltigen Verdünnern verzichtet werden.
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Bearbeiter: Prof. Dr. Heinrich Bollwein, Tierärztliche Hochschule Hannover